Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Samen, Wurzel.
Fund- und Sammelorte: Die Brennnessel wächst im Garten, am Feld- und Waldrand sowie am Ufer von Gewässern.
Botanische Merkmale: aufrechter Wuchs, auffallend gesägte, spitz zulaufende, herzförmige Blätter. Brennhaare an der gesamten Pflanze. Die Brennnessel ist wohl die bekannteste Wildpflanze überhaupt. Jeder der schon mal mit ihr in Berührung gekommen ist, kennt sie. „Hat’s beim Anfassen gebrannt, ist die Brennnessel erkannt!“
Verwechslungsgefahr besteht nur mit der nicht brennenden, ungiftigen Taubennessel, bevor diese blüht.
Sammelzeit: Die jungen Triebe, d.h. die oberen 3 bis 4 Blattpaare, können ab März nahezu das ganze Jahr geerntete werden. Von August bis Oktober können die Brennnesselsamen, die rispenförmig hängenden Fruchtstände der weiblichen Pflanze, gesammelt werden. Die Wurzeln werden im Frühjahr oder Herbst gesammelt und finden ihren Einsatz vorwiegend in der Heilkunde.
Inhaltsstoffe: Die Brennnessel liefert 4-mal mehr Vitamin C als Zitronen sowie 6-mal mehr Kalzium als Milch und ihr Gehalt an Eisen ist doppelt so hoch wie jener von Spinat. Da die Brennnessel sowohl Eisen als auch Vitamin C liefert, kann das Eisen vom menschlichen Körper besonders gut aufgenommen werden. Sie gilt unter den Grünpflanzen als regelrechte Eiweißbombe und liefert doppelt so viel Eiweiß, wie die dafür so geschätzte Sojabohne. Darüberhinaus ist sie eine gute Quelle für Vitamin A, Kalium, Magnesium, Mangan, Kieselsäure, Betacarotin, Flavonoide, Gerbstoffe und Chlorophyll.
Die in der Brennnessel enthaltene Kieselsäure sorgt für schöne, kräftige Haare und gesunde Nägel und ihr hoher Gehalt an Chlorophyll verbessert die Zellregeneration und fördert die Wundheilung. Ihr hoher Gehalt an Sekundären Pflanzenstoffen regt den Stoffwechsel an und sorgt dafür, dass Giftstoffe ausgeschwemmt werden.
Die Samen sind besonders reich an Vitaminen und Mineralstoffen und können roh gegessen werden. Sie wirken vitalisierend auf den Körper und bilden damit eine schnelle und gute Energiequelle bei Wanderungen. Die Brennnessel zählt zu den Wildgemüsen mit der höchsten Nährstoffdichte. Dennoch sollte sie nicht zu oft pro Woche gegessen werden, da sie auf stickstoffreichen Böden gedeiht und viel Nitrat speichert.
Kulinarische Verwendung: Die Brennnessel kann aufgrund ihres würzigen Geschmacks sehr vielfältig eingesetzt werden. Die Blätter dienen seit jeher als Spinatersatz und finden in Suppe, Strudel, Risotto, als Pesto oder in Form von Tempura sowie als grüne Beigabe in Smoothies ihre Verwendung. Röstet man die Samen kurz an, entwickeln sie ein leicht nussiges Aroma und verfeinern damit Salate oder Suppen.